Das Grundlagenwerk zu Facilitation

Mit der Wahl der Überschrift könnte die Rezension auch schon wieder enden. Denn was Holger Scholz und Roswitha Vesper auf fast 500 Seiten zusammengetragen haben, ist ohne Zweifel nicht weniger als das Grundlagenwerk zu Facilitation schlechthin. Das Buch hat jedenfalls das Potenzial, zum Standardwerk zu werden.

Facilitation?

Die Denkschule der Facilitation geht auf eine psychologische Theorie zurück, die besagt, dass Lebewesen bereits bei der Anwesenheit von Artgenossen bei leichteren Aufgaben bessere Resultate erzielen. Sie wurde dann von Paul Freire aufgegriffen und auf die Pädagogik übertragen. Facilitation bedeutet so viel wie „Ermöglichung“ oder „Erleichterung“. Im Rahmen der Organisationsentwicklung ist Facilitation heute die professionelle Prozessbegleitung einer Gruppe, um gemeinsam Probleme zu identifizieren, Lösungen zu finden und konkrete Handlungen zu entwickeln, die dann von allen mitgetragen werden.

Facilitation geht es somit auch darum, die persönlichen Fähigkeiten und Ziele von Menschen mit den Zielen und Potenzialen einer Organisation zu verbinden.

Denk- und Lebensschule, Handwerk und Kunst

Das Autoren-Duo lässt sich wohl zurecht als Vordenker der Facilitation im deutschsprachigen Raum bezeichnen. Und weil Facilitation ohne Zweifel noch lange nicht zu den Standardwerkzeugen von Führungskräften, Beratern oder Coaches gehört, widmen sich beide Verfasser zunächst einmal der Definition des Begriffs und der Herausbildung eines gemeinsamen Verständnisses. So bezeichnen sie Facilitation als Denk- und Lebensschule, zugleich aber auch als ein Handwerk und eine (Lebens-) Kunst.

Wichtig zum Grundverständnis eines Facilitators, unabhängig, ob im privaten oder beruflichen Umfeld, ist die Erkenntnis, die Autonomie des Individuums nicht anzutasten. Das gilt gerade auch in der Umgebung einer Organisation. Der Facilitator ist ein Modell, kein Vorbild. Er zeigt eine Möglichkeit auf.

Aufbruch zu neuem Denken und neuer Formen der Zusammenarbeit

Es würde schlicht den Rahmen sprengen, tiefer in die Theorie und den praktischen Nutzen der Facilitation einzusteigen. Das machen die beiden Experten auch viel besser. Was Ihnen auf den fast 500 Seiten gelingt, ist eine umfassende Beschreibung dieses Ansatzes, sowohl im privaten wie auch beruflichen Umfeld. Sie untermauern ihre Aussagen mit vielen Erkenntnissen aus der Fachliteratur und liefern zahllose Beispiele. Die vielen Tipps auf der Praxis erleichtern die Übertragung des Gelesenen auf das eigene Leben.

Nun kommt es bei Büchern bekanntlich in erster Linie auf den Inhalt an. Dennoch muss an dieser Stellung aber auch die überragende Gestaltung des Titels aus dem Vahlen Verlag erwähnt werden. Ein gut lesbares Layout, unzählige und wunderschön erstellte Diagramme und Schaubilder, runden den ohne guten Eindruck des Inhalts perfekt ab.

Management-Journal-Fazit: Ein Werk voller Referenzen, Beispielen und Substanz von der ersten bis zur letzten Seite. Wer sich über Facilitation informieren will, wird auf lange Sicht nicht um dieses Buch herumkommen.

Stephan Lamprecht

Facilitation

10

Lesbarkeit

10.0/10

Nutzwert

10.0/10

Anspruch

10.0/10

Pros

  • Liefert Grundlagen
  • viele Beispiele
  • aus der Praxis geschrieben

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