Ein Wegweiser für den Umgang mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz

In einer Welt, in der ein gebrochener Arm sofort Mitgefühl auslöst, bleiben seelische Verletzungen oft unsichtbar. Mit ihrem Buch „Das unsichtbare Gepäck“ bringt Silke Franzen Licht in einen Bereich, der trotz zunehmender Aufmerksamkeit noch immer mit Tabus behaftet ist: psychische Erkrankungen im Arbeitskontext. Die Autorin wendet sich dabei gezielt an Führungskräfte und HR-Verantwortliche.

Franzens Ansatz ist pragmatisch und gleichzeitig einfühlsam. Sie beginnt mit zwölf überzeugenden Argumenten, warum Unternehmen sich jenseits rechtlicher Verpflichtungen mit dem Thema auseinandersetzen sollten. Die Signalwirkung auf andere Mitarbeitende, die Stärkung der Unternehmenskultur und nicht zuletzt die positiven Auswirkungen auf die Betroffenen selbst sind nur einige der Aspekte, die sie anführt. 

Vom Verständnis zum kompetenten Handeln

Franzen führt Sie als Lesende Schritt für Schritt tiefer in die Thematik ein. Sie erklärt die Entstehung psychischer Erkrankungen und differenziert klar zwischen positiven Herausforderungen, die Menschen wachsen lassen, und negativem Stress, der krank macht. In einem ausführlichen Kapitel werden ausgewählte Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und Burn-out verständlich erläutert, ohne in medizinischen Fachjargon abzudriften.

Besonders erhellend ist der Abschnitt, in dem die Autorin mit gängigen Mythen über psychische Erkrankungen aufräumt. Diese Klarstellung ist essenziell, da Fehlvorstellungen oft zu unsicherem oder gar kontraproduktivem Verhalten im Umgang mit betroffenen Kolleginnen und Kollegen führen.

Der zweite Teil des Buches widmet sich konkreten Handlungsansätzen: Wie erkennen Sie als Führungskraft frühzeitig Anzeichen psychischer Belastungen? Wie können Sie die Unternehmenskultur kritisch prüfen, um gesundheitsgefährdende Strukturen zu identifizieren? Franzen bleibt nicht bei Diagnosen stehen, sondern bietet praktische Hilfestellung für Fürsorgegespräche und zeigt Wege zur professionellen Unterstützung auf.

Nützlich sind die Fallbeispiele. Ein eigenes Kapitel widmet sich zudem der Frage, wie Führungskräfte mit eigenen psychischen Erkrankungen umgehen können.

Management-Journal-Fazit: „Das unsichtbare Gepäck“ ist ein ebenso wichtiges wie nützliches Buch. Zwar hat die Offenheit einiger prominenter Betroffener in den vergangenen Jahren das Thema psychische Erkrankungen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt, doch besteht nach wie vor große Unsicherheit im direkten Umgang mit Betroffenen. Wenn Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortliche nach einem fundierten, praxisnahen Leitfaden suchen, der Ihnen hilft, ein psychosozial gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, dann ist dieses Buch eine gute Investition.

Stephan Lamprecht

  • Lesbarkeit
  • Nutzwert
  • Anspruch
5

Unser Fazit

„Das unsichtbare Gepäck“ ist ein ebenso wichtiges wie nützliches Buch. Zwar hat die Offenheit einiger prominenter Betroffener in den vergangenen Jahren das Thema psychische Erkrankungen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt, doch besteht nach wie vor große Unsicherheit im direkten Umgang mit Betroffenen. Wenn Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortliche nach einem fundierten, praxisnahen Leitfaden suchen, der Ihnen hilft, ein psychosozial gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, dann ist dieses Buch eine gute Investition.

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