Bitcoin als Rettungsanker?

Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin, sind aus der aktuellen Berichterstattung über Finanzmärkte nicht mehr wegzudenken. Und in Zeiten hoher Inflationsraten dürfte ein Buch mit dem Titel „Rettungsanker“ vermutlich auf großes Interesse bei der Kundschaft treffen. Denn drei ausgewiesenen Experten für Kryptowährungen versprechen im Untertitel nicht weniger als „Schutz vor Inflation“.

Steckt unser Geld in der Krise?

Knapp ein Viertel des Seitenumfangs benötigen die Verfasser:innen zur Definition von Inflation und für die Antwort auf die Frage, „ob der Euro noch zu retten“ ist. Die Aussage erscheint somit klar: Das klassische Geld, im Jargon der Industrie als „Fiat-Geld“ bezeichnet, hat keine Chance und die Inflation sei Diebstahl an den Menschen, die Geld besitzen. 

Schnell stellen die Autor:innen kraftvolle Thesen in den Raum, wie die Aussage, dass digitale Währungen, besonders der Bitcoin, immer stärker mit klassischen Systemen konkurrieren. Das trifft sicherlich für Investor:innen zu, die abseits anderer Assetsklassen eine Anlagemöglichkeit suchen. Jüngste Statistiken zeigen allerdings, dass lediglich 13 Prozent aller Deutschen überhaupt Bitcoin nutzen oder besitzen.

Was ist Bitcoin?

Etwa zur Hälfte des Buches kommen die Autoren:innen dann zum eigentlichen Thema, nämlich der Vorstellung des Bitcoins. Sie erläutern dessen Grundlagen und blicken auf die Historie. 

Dabei greifen sie auch die immer wieder vorgetragenen Kritikpunkte an digitalen Währungen auf. Dazu gehören Vorwürfe hinsichtlich der Geldwäsche und der Energiebilanz für die Unterhaltung und Gewinnung der Coins. Dennoch hätte an einigen Stellen eine etwas ausgewogenere Darstellung dem Buch gutgetan. 

Ein Beispiel: Bitcoin ist nach Ansicht der Autor:innen „inklusiv“, weil jeder es benutzen könnte – der über ein Smartphone verfügt. Das erscheint vorderhand eine recht eigenwillige Definition von Inklusion, lässt sie doch die Menschen außen vor, die sich weder ein Smartphone leisten können, noch es wegen Einschränkungen kognitiver oder körperlicher Art bedienen können.

Sämtliche Artikel und Betrachtungen rund um den Bitcoin – so auch dieses Buch – kommen um eine Klippe nicht herum. Und das ist die Problematik, dass der Bitcoin aktuell nach wie vor (und wie es sich derzeit darstellt, auch bis in die fernere Zukunft) nicht ohne ein Referenzsystem wie dem US-Dollar oder dem Euro auskommt. Denn schließlich wollen die Besitzer:innen einer Kryptowährung vermutlich irgendwann einmal auch ein reales Wirtschaftsgut erwerben.

Management-Journal-Fazit: Eine solide Einführung in das Thema Bitcoin für alle, die sich zum ersten Mal mit der Thematik befassen. Die (berechtigte) Kritik gegenüber klassischer Währungen hätte indes kürzer ausfallen dürfen, zumal die Kernthese, warum Bitcoin gegen Inflation schützt, dann doch sehr kompakt erläutert wird.

Stephan Lamprecht

Rettungsanker Bitcoin
  • Lesbarkeit
  • Nutzwert
  • Anspruch
4.7

Unser Fazit

Eine solide Einführung in das Thema Bitcoin für alle, die sich zum ersten Mal mit der Thematik befassen. Die (berechtigte) Kritik gegenüber klassischer Währungen hätte indes kürzer ausfallen dürfen, zumal die Kernthese, warum Bitcoin gegen Inflation schützt, dann doch sehr kompakt erläutert wird.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies auf dieser Seite zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen