Wer häufiger in den „sozialen Medien“ wie Facebook oder Instagram unterwegs ist, kennt sie. Fotos von (mehr oder weniger) Prominenten, auf denen dann ein sinnreicher Spruch geschrieben steht. Das muss doch ein Zitat sein, oder etwa nicht? Wer einmal bei einem solchen „Sharepic“ recherchiert, dürfte überrascht sein. Denn nur selten hat die Person, die auf dem Foto zu sehen ist, den Satz gesagt. Nur, wer recherchiert schon?
Viel schneller geht der Mausklick oder das Tippen mit dem Finger, um das Bild mit eigenen Freunden und Followern zu teilen. Und so verbreiten sie sich – die „Fake News“, die früher einmal schlicht Falschmeldungen und Lügen genannt worden sind. Was können wir tun, um das zu verhindern? Das ist das Thema von Thilo Baum, der in seinem Buch „Immun gegen Unsinn“ einen Beitrag dazu leisten will, wie wir uns (alle) im digitalen Zeitalter eine Meinung bilden können.
Was ist eigentlich eine Meinung? Und wie erkennen wir sie?
Der Kommunikationsexperte setzt sich eingehend mit der Frage auseinander, wie wir uns eine Meinung bilden. Was ist das eigentlich genau – eine Meinung im Gegensatz zu Fakten? Aber insbesondere: Wie können die Lesenden beim Medienkonsum überhaupt erkennen, dass ihnen eine Meinung untergejubelt werden soll?
Diese Fragen sind nicht nur dann relevant, wenn wir „Nachrichten“ und „Postings“ konsumieren, sondern auch, wenn wir diese weiterleiten. Denn damit wandelt sich die Rolle vom reinen Empfänger zum Sender. Und es erwächst auch eine Verantwortung. Bereits dann sollten wir aufpassen, nicht unsere Meinung weiterzureichen (es sei denn, es ist unsere Intention), sondern Tatsachen zu vermitteln.
Ohne sich auf bestimmte Gruppierungen und Absender zu fokussieren, erinnert Baum schon im Vorwort an ein wichtiges Konzept aus der Demoskopie, das „Schweigespirale“ genannt wird. Im Kern besagt es, dass es einer lauten Minderheit gelingen kann, zur Mehrheitsmeinung zu avancieren, wenn sie nur laut genug ist und andere Sichtweisen übertönt. In diesem Zuge werden sich nämlich immer mehr Menschen dieser Sichtweise anschließen, weil sie irrigerweise davon ausgehen, dass diese Meinung die Mehrheitsposition darstellt. Nur, weil sie so laut ist und andere Meinungen übertönt.
Es gibt eine Realität, aber wir müssen sie erkennen
Das sehr anschaulich geschriebene Buch von Thilo Baum liefert zahllose Beispiele für Mechanismen der Medien, falsche Tatsachenbehauptungen oder schlichte Propaganda. Und in jedem Kapitel gibt es ein kleines Quiz, mit dem die Leserinnen und Leser direkt überprüfen können, ob sie Lügen und falsche Behauptungen erkennen und richtig einordnen.
Mit seinem Buch rüttelt Baum auch an einem klassischen Problem: Es gibt nämlich eine Realität, die vollkommen unabhängig von uns einfach existiert, die wir aber nicht anders als subjektiv wahrnehmen können. Umso wichtiger sind Bücher wie dieses, die den Leserinnen und Lesern auch dabei helfen, (mehr) Medienkompetenz aufzubauen.
Management-Journal-Fazit: was für ein wichtiges, was für ein gelungenes Buch. Allgemeinverständlich geschrieben, direkt auf den Punkt und dank der Quizfragen und vielen Beispiele ungeheuer lehrreich. Thilo Baum hilft selbst langjährigen Medienkonsumenten dabei, Meinungen und Lügen von Tatsachen zu scheiden. Und das ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
Stephan Lamprecht
Immun gegen Unsinn
Unser Fazit
Was für ein wichtiges, was für ein gelungenes Buch. Allgemeinverständlich geschrieben, direkt auf den Punkt und dank der Quizfragen und vielen Beispiele ungeheuer lehrreich. Thilo Baum hilft selbst langjährigen Medienkonsumenten dabei, Meinungen und Lügen von Tatsachen zu scheiden. Und das ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
Kommentar hinterlassen