Impulse und Beispiele für Mass-Customization im Internet

Roter Reiter_Triumph des IndividuumsRezension des Buches “Triumph des Individuums” von Edgar K. Geffroy

Er hatte für sich beschlossen, nie wieder ein Buch bei einem Verlag zu veröffentlichen. Stattdessen wollte er künftig über den Amazon-Dienst „Kindle-Direct-Publishing“ als Autor und Verleger in Personalunion agieren. Dass diese Ankündigung des Unternehmensberaters Edgar Geffroy in einem Buch steht, das nun doch wieder in einem traditionellen Verlag erscheint, wirft ein Licht darauf, dass auch im Internet nicht alles Gold ist, was glänzt. Das Gros der verkauften Bücher sind immer noch physische Bücher und nicht E-Books. Und die Konzentration auf den „Verleger“ und Händler Amazon hat offensichtlich nicht die vom Autor gewünschte Wirkung entfaltet.

Wie Unternehmen Kunden konsequent in den Mittelpunkt stellen

Vor diesem Hintergrund sind auch die bunt durcheinander gewürfelten Befunde, die Edgar K. Geffroy in seinem Buch „Triumph des Individuums“ (Redline 2013) präsentiert, mit Vorsicht zu genießen. Er konzentriert sich auf die Entwicklungen im Bereich der Mass-Customization, also der individualisierten Massenfertigung, die durch das Internet neuen Auftrieb erfährt. Als Gewährsleute dienen ihm erfolgreiche Unternehmen wie „Mymüsli“, „Zic’nZac“, und, unvermeidlich, „Apple“. Wobei er bei letzterem die enorme und zum Teil fragwürdige Massenproduktion zugunsten der individualisierbaren Oberfläche unter den Tisch fallen lässt.

Weil es auch bei Mass-Customization um Skaleneffekte geht, liegt die Betonung auf „Mass“

Genau hier ist auch der wunde Punkt des Mass-Customization-Konzepts, den Geffroy außen vor lässt: Wie schaffe ich es, mit vertretbarem Aufwand individualisierte Produkte herzustellen. Oder: Wie weit kann ich den Service zurückfahren, ohne dass der Kunde streikt. Denn genau darin sind die oft zitierten Vorbilder für Kundenfreundlichkeit und Individualisierung Meister. Servicefreundliche Telefonnummern sucht man bei Amazon vergebens. Und wer von Apple für den Einkauf von Business-Apps eine vom Finanzamt akzeptierte Rechnung will, tippt sich die Finger wund. Und dass immer mehr dieser Unternehmen den Service komplett einstellen und auf die Kunden abwälzen, weiß jeder, der schon einmal zur Fehlerbehebung auf Selbsthilfeforen im Internet verwiesen wurde.

Viele Belege für die Grundthese, aber kein System

Geffroy ist weniger zimperlich und fordert zum Nachahmen auf. Regt seine Leser dazu an, ihr eigenes Unternehmen auf Individualisierungspotenziale abzuklopfen. Damit knüpft er nahtlos an sein vor vielen Jahren begonnenes Projekt an, den Kunden konsequent in den Mittelpunkt zu stellen. Allerdings wirkt das Buch „Triumph des Individuums“ wie ein ausgekippter Zettel- und Ideenkasten. Tipps zur Suchmaschinenoptimierung wechseln sich munter ab mit Überlegungen zur künstlichen Intelligenz, zur Mitarbeitermotivation oder zum Herstellen von Kundenbeziehungen. Das ganze gewürzt mit Beispielen aus den unterschiedlichsten Branchen und Bereichen. Kann man das Buch dennoch mit Gewinn lesen?

Interessante Impulse für Internetnovizen

Kommt drauf an. Wenn Geffroy als seine Grundüberzeugung beschreibt, „dass heute kein Unternehmen mehr am Internet vorbeikommt“, dann zeigt er auch, für wen er das Buch geschrieben hat. Nämlich für Unternehmen, für die die das neu ist. Ihnen kann das Buch sinnvolle und erfolgversprechende Impulse liefern, das bestehende Business neu zu überdenken, neue Lösungen in den Blick zu bekommen und am Ende neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten. Roter-Reiter.de – Fazit: Keine systematische Strategie sondern einzelne interessante  Impulse für Unternehmer und Unternehmen, deren Webpräsenz bislang auf die Funktion einer Visitenkarte beschränkt ist. Für Marketingprofis nur bedingt geeignet.

 

Wolfgang Hanfstein, www.Roter-Reiter.de

Edgar K. Geffroy: Triumph des Individuums. Redline 2013

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2 Kommentare zu Impulse und Beispiele für Mass-Customization im Internet

  1. Interessante Rezension! Thematisch ein absolut interessantes Buch für mich – Kritikpunkte lassen mich allerdings noch ein wenig zweifeln, ob es sich wirklich lohnt, sich das Buch zuzulegen.

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