Nichtstun kann eine Lösung sein

„Weniger tun, mehr bewirken!“ – der Titel des Buches klingt verlockend. Denn, wer möchte das nicht? Nun geht es Alfred Faustenhammer in seinem Buch nicht um ein Plädoyer für die Faulheit. Viel mehr möchte er den Leserinnen und Lesern Unterstützung anbieten, ihren beruflichen Alltag besser zu bewältigen, ohne sich von den Gegebenheiten sprichwörtlich auffressen zu lassen.

Weniger wäre mehr

In Anlehnung an den Titel des Buches gibt es einen Kritikpunkt, der leider zu einer Abwertung in Hinblick auf die Lesbarkeit führt. Denn jedem Kapitel hat der Autor eine „Geschichte“ vorangestellt. Diese wurden vor der Erfindung des „Storytelling“ einfach Beispiele genannt. Es bringt den Leserinnen und Lesern keinerlei Mehrwert, einer Protagonistin durch den Flur eines Büros zu folgen, sie beim Durchschreiten einer Tür zu begleiten, oder sich gar den Geruch in einem Labor vorzustellen. Das ist im Kern lediglich sprachlicher Ballast. Etwas weniger wäre wirklich mehr.

Sich selbst zurücknehmen, Rollenverständnis entwickeln

Das Gefühl, überlastet zu sein, teilen viele Führungskräfte. Dazu tragen einerseits natürlich auch äußere Umstände bei. Es war ohne Zweifel leichter, zu führen, als die Welt sich nicht ganz so schnell veränderte und nicht eine Krise, die andere jagte. Indes: Überlastung kann auch aus einem falschen Impuls und Rollenverständnis heraus erwachsen. Wer sich in seinem ohnehin prall gefüllten Alltag auch noch in jedes Scharmützel von Mitarbeitenden oder Teammitglieder:innen einmischt, läuft Gefahr, sich zu verzetteln. Die aufgewendete Zeit und Energie fehlen dann an anderer Stelle. Im wahrsten Wortsinn wäre Nichtstun in diesem Moment die bessere Entscheidung gewesen.

Der Autor zeigt den Leserinnen und Lesern drei wesentliche Bereiche, in denen sie mehr bewirken können, wenn sie weniger tun, respektive sich anders verhalten. Das sind die Klarheit über die eigene Rolle als Führungskraft, ein Wechsel der eigenen Einstellung sowie eine andere Gesprächsführung.

Die für die einzelnen Kapitel gewählten Überschriften wecken Neugier und bringen gleich auf den Punkt, worum es dabei gehen wird. Und sie stehen vorderhand auch einmal im Widerspruch zueinander. Beispiel Kommunikation: „Brutale Ehrlichkeit gefragt“, aber „Virtuos lügen“?

Wenn Sie wissen wollen, warum es sich dabei gerade nicht um einen Widerspruch handelt, müssen Sie das hilfreiche Buch schon selbst lesen.

Management-Journal-Fazit: Endlich einmal ein Buch, das nicht bei den Aspekten Zeitmanagement und Arbeitsorganisation stehen bleibt. Es geht stattdessen gerade auch um das zwischenmenschliche Gefüge und eine Reflexion über das eigene Rollenverständnis. Mit den kleinen Abstrichen in Hinblick auf die Beispiele, was sich in einer zweiten Auflage leicht korrigieren ließe, ein sehr nützliches und lesenswertes Buch.

Stephan Lamprecht

Weniger tun, mehr bewirken!
  • Lesbarkeit
  • Nutzwert
  • Anspruch
4.5

Zusammenfassung

Endlich einmal ein Buch, das nicht bei den Aspekten Zeitmanagement und Arbeitsorganisation stehen bleibt. Es geht stattdessen gerade auch um das zwischenmenschliche Gefüge und eine Reflexion über das eigene Rollenverständnis. Mit den kleinen Abstrichen in Hinblick auf die Beispiele, was sich in einer zweiten Auflage leicht korrigieren ließe, ein sehr nützliches und lesenswertes Buch.

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