Was ist strategisches Denken?

In vielen Unternehmen werden regelmäßig Strategiemeetings oder Analysen der Konkurrenz durchgeführt. Gleich im Vorwort seines Buchs „Die Kunst des strategischen Denkens“ weist Michael Watkins darauf hin, dass es ihm nicht um diese beiden Aspekte geht. Denn für ihn liefert die Analyse Informationen, die sich im strategischen Denken aufgreifen lassen, es handelt sich aber nicht um das strategische Denken selbst. Genauso wenig wie die Strategieplanung – direkt aus dem Wort heraus ist bereits zu erkennen, dass eine Strategie vorliegen muss, deren Umsetzung dann geplant wird. Das erfordert also zunächst das strategische Denken.

Indes tut sich auch der Autor zunächst schwer damit, eine griffige Definition des strategischen Denkens zu entwickeln. Es scheint jede Person etwas anderes darunter zu verstehen. Und so probiert er es mit einer eigenen Definition:

„Strategisches Denken setzt sich zusammen aus einer Reihe von Kernkompetenzen, mit deren Hilfe Führungskräfte potenzielle Chancen und Risiken erkennen, Prioritäten festlegen und sich und ihr Unternehmen mobilisieren, um Erfolg versprechende Wege in die Zukunft zu entwerfen und zu gehen.“

Es geht also darum, über die aktuelle Situation hinauszublicken und kreativ über Zukunftsszenarien nachzudenken.

Was braucht es für strategisches Denken?

Nach Ansicht des Verfassers handelt es sich beim strategischen Denken nicht um eine Gabe oder ein besonderes Talent. Das mag zwar in einer Person bereits vorhanden sein. Aber strategisches Denken ist erlernbar, sofern die Person gewillt ist, sich einige Kompetenzen anzueignen oder diese besser zu entwickeln. Und genau diese Kompetenzen stellt Watkins in seinem Buch vor.

Es handelt sich um:

  • Mustererkennung, also die Fähigkeit, komplexe und unklare Szenarien zu erkennen und daraus die wichtigsten Chancen und Risiken zu benennen.
  • Systemanalyse: Damit ist gemeint, dass es der Person gelingt, sich komplexe Situationen als Systeme vorzustellen und so Muster zu erkennen und Vorhersagen treffen zu können.
  • Geistige Beweglichkeit: Die Fähigkeit, eine Situation auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen.
  • Strukturierte Problemlösungen zu entwickeln. Es gilt, auf effektive und kreative Weise Probleme einzuordnen und zu bewältigen.
  • Visionen entwickeln, also realistische Zielbilder zu entwerfen und einen Weg zur Umsetzung zu entwickeln.
  • Politisches Geschick entwickeln: Denn Ziele lassen sich mit Verbündeten leichter erreichen und auch nur dann, wenn alle wichtigen Akteure und deren Verhalten bekannt sind.

Jeder dieser Kompetenzen widmet Michael Watkins ein Kapitel. Er erklärt darin jeweils die Bedeutung für das strategische Denken, liefert Beispiele und Tipps für die Umsetzung und bietet Impulse, um über das Thema nachzudenken.

Sein Buch bleibt somit nicht auf einer oberflächlichen und theoretischen Ebene, sondern liefert auch konkrete Hinweise auf die Umsetzung.

Management-Journal-Fazit: Ein lesenswertes und lehrreiches Buch für alle, die mehr über die Prozesse erfahren wollen, wie Strategien entwickelt werden können – oder ihre Fähigkeiten verbessern wollen.

Stephan Lamprecht

Die Kunst des strategischen Denkens
  • Lesbarkeit
  • Nutzwert
  • Anspruch
5

Unsere Bewertung

Ein lesenswertes und lehrreiches Buch für alle, die mehr über die Prozesse erfahren wollen, wie Strategien entwickelt werden können – oder ihre Fähigkeiten verbessern wollen.

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